Die Begrüßung in traditionellen chinesischen Kampfkünsten
Die Begrüßung Ging Lai (敬 禮) oder Ching Li ist ein fester Bestandteil in den traditionellen chinesischen Kampfkünsten, die entweder eine Verbeugung oder ein Handzeichen ist. Sie zeigt wird den gegenseitigen Respekt gegenüber dem Lehrer und den anderen Schülern. Bedingt durch die verschiedenen Stile gibt es unterschiedliche Varianten des Grußes.In den alten Tagen waren Kampfkünstler immer sehr vorsichtig jemanden eine Hand zu reichen. Dieses konnte entweder als Bedrohung oder eine Einladung zu einem Angriff missverstanden werden. Kampfkünstler versuchten, Kontakte mit anderen zu vermeiden, da sie Überraschungsangriffe befürchten mussten. Viele Chin Na (Hebel) Techniken beginnen z. B. mit einem Händedruck. Der Händedruck als Geste der Verständigung war in Asien bis in die Neuzeit gänzlich unbekannt. Durch die Begrüßung konnten die Kämpfer auch erkennen und feststellen, welcher Schule man angehörte. Aber auch Mitglieder vieler chinesischer Geheimbünde erkannten sich durch besondere Handzeichen, die nur Ihnen bekannt waren.
Im Jahre 1986 standardisierte die Volksrepublik China die Begrüßung für das
Wushu. Diese Standardbegrüßung ist im Grunde genau dieselbe wie die, die von
den Nördlichen Shaolin benutzt wurde. Die rechte Hand wird zu einer Faust
geballt. Der Daumen der linken Hand wird angewinkelt und die vier Finger werden
gerade ausgestreckt. Die Handfläche der linken Hand wird über der Faust
platziert. Faust und Handfläche sind ungefähr 20 bis 30cm vor der Brust, beide
Ellenbogen sind angewinkelt und die Arme bilden einen Kreis. Die Hände werden
in Brusthöhe gehalten. Die Füße sind zusammen und die Knie gerade. Die Haltung
ist aufrecht und die Augen werden auf die Person gerichtet, die begrüßt wird.Die Erklärung der Symbolik der
Begrüßung ist die, dass die Faust kämpferische Fähigkeiten symbolisiert und die
Hand die Faust bedeckt, um Friedlichkeit zu zeigen. Die moderne Definition
sagt, dass die rechte Faust zeigt, dass man sich der Kultivierung der
Kampfsportarten verschrieben hat, und dass man diese Kampfsportarten benutzt,
um Freunde zu gewinnen. Der Daumen der linken Hand wird aus Demut gebogen.
Chinesen zeigen auf sich mit ihrem Daumen anstatt mit dem Zeigefinger, wie es
westliche Menschen tun. Ein gerader Daumen heißt für die Chinesen, so wie bei
uns der Daumen in die Höhe, "ich bin die Nummer eins"! Deshalb wird
der Daumen gebogen, um zu zeigen, dass man nicht die Nummer eins ist. Selbst
wenn man es wäre, verlangt die Kampfkunstetikette, dass man zu bescheiden wäre,
dies zu behaupten. Die vier Finger symbolisieren ein vereintes Wushu der vier
Weltmeere (oder Richtungen). Grüßen Sie Ihren Sifu, wenn Sie ihn treffen und
wenn Sie ihn verlassen. Dies zeigt Ihren Respekt für seinen Unterricht. Grüßen
Sie Ihre Lehrer aus dem gleichen Grund. Grüßen Sie, wenn Sie den Trainingsraum
betreten oder verlassen, um ihren Respekt für die Ahnentafeln der Schule zu
zeigen. Grüßen Sie Ihre Mitschüler, um zu zeigen, dass Sie miteinander
trainieren und Ihre Fachkenntnisse gegenseitig honorieren.
Verschiedene Bedeutungsansätze:
- Die rechte Hand (bei den meisten Menschen die Schlaghand) wird von der offenen linken Hand (die von Herzen kommt) bedeckt mit der Bedeutung des Friedens und guten Willens
- Gleichgewicht: Die rechte Faust symbolisiert den Kämpfer und die linke Hand den Gelehrten
- Vereinigung von Yin und Yang: Die rechte geschlossene Faust repräsentiert die Erde (Yin), die linke Hand den Himmel (Yang). Die Erde wird vom Himmel umschlossen und zeigt so die Harmonie und auch die friedliche Absicht